tricks
Ein Meister lebte mit seinen Schülern abgeschieden auf einem Berg. Von Zeit zu Zeit erschien ihnen dort ein seltsamer Fremder, der wild und prahlerisch zu ihnen sprach. Mal trug er die Kleider eines Heiligen, mal die eines Priesters oder eines Mönchs und er wechselte sie, wie es ihm beliebte. Die Schüler des Meisters waren allesamt erstaunt und beunruhigt und konnten sich nicht erklären, was es mit diesem Magier wohl auf sich hatte. Zehn Jahre lang erschien er ihnen immer wieder, doch dann verschwand er für immer.
Der Meister sagte zu seinen Schülern: Dieser Magier beherrscht alle möglichen Arten von Tricks und verwirrt auf diese Weise die Sinne der Menschen. Meine Weise, damit umzugehen, besteht darin, Abstand zu nehmen und seine Machenschaften nicht zu sehen und nicht zu hören. Seine Tricks, so vielfältig sie auch sein mögen, werden irgendwann ein Ende finden, doch mein mein Nicht-Sehen und mein Nicht-Hören sind unendlich!“
(Zitiert nach: John C.H. Wu - The Golden Age of Zen)